Samstag, 31. Dezember 2011

one year

Jetzt ist es wieder soweit, überall gibt es die big pictures, big comments und big whatever des Jahres, die letzten Stunden des Jahres 2011 sind eingeläutet. Und was für ein großartiges Jahr das war! Ich nutze nun die Zeit, um einen persönlichen Rückblick zumindest auf die großen Highlights dieses Jahres zu geben, das für mich so voller Möglichkeiten, toller Menschen, traumhaft schönen Szenerien und persönlicher Erfolge war!

Abgesehen von dem alltäglichen Leben in Marburg, hatte ich einige sehr geniale Exkursionen und Trips über das ganze Jahr verteilt.
Angefangen hat alles im Februar mit dem Boulder Trip ins Bleau, über den ich bereits im Blog geschrieben habe.
Danach kam im März dann ein Monat voller Freude am Mountainbiken, denn im April gings dann in die Pfalz, eines der MTB Paradiese in Europa.
So war ich täglich auf meinem neuen Lieblingsgerät unterwegs und erkundete die Wälder des schönen Mühlviertels. Bis auf ein paar Stürze ging alles gut, wir hatten uns aneinander gewöhnt, der Trip konnte losgehen. Doch kurz vor Aufbruch in die Pfalz zickte dann mein Lieblingsbike leider rum! Kette einige Male gerissen, Kassette kaputt, Antrieb im A****. Nicht grade die besten Voraussetzungen für einen geilen Trip!

10 Tage Biken vom Feinsten, super schöne Landschaft, sehr geniale Single Tracks, abends immer wieder schlemmen wie die Könige in den Jugendherbergen, das alles machte die Exkursion allerdings dann trotz einiger technischer Probleme zu einem wahrlich gelungenen Trip!
Na gut, so hatte ich halt nur 4 Gänge zu fahren für die ganze Exkursion, was zwar ein bisschen Nerven kostete, aber angesichts der Schönheit und Größe des Trips war dieses kleine Manko auf jeden Fall akzeptabel!

Nach diesem geilen Trip folgten 3 Tage Waldeinsamkeit Anfang Mai, wieder mal eine Univeranstaltung, die jedoch für mich persönlich einige sehr schöne Erfahrungen brachte.
Christian und ich wanderten gemeinsam von Marburg aus zum Treffpunkt im Burgwald Nähe Wohra bereits einen Tag zuvor los, um noch eine zusätzliche Nacht im Freien genießen zu können.
Beim Treffpunkt angekommen gab es dann noch ein großes Mahl für alle, bevor wir uns die einzelnen Solo-Plätze im Wald suchten.
Vorgabe war es,alleine und ohne Ablenkung 2 Nächte und 3 Tage einfach auszuharren im Wald. Klingt vielleicht ein bisschen komisch, ist aber sehr genial! Ich verbrachte die 3 Tage mit Brot und Wasser, viel Meditation, noch mehr Bau-"Kunst" und kam gestärkt und entspannt wieder zurück in die "Zivilisation".

Bereits von Beginn des Semesters an im April hatten wir wöchentlich Kajak-Kurs, um uns vorzubereiten auf unsere Seekajak-tour in Schottland. Die Vorbereitung an sich war schon voller neuer Erfahrungen für mich, da ich zuvor noch nie in einem Kajak gesessen war! Die Tour in Schottland war dann aber einfach überwältigend!
Allerdings hatte ich meine persönliche Anreise zum Ziel - sozusagen meine eigene Form des abenteuerlichen Unterwegsseins, bevor es ins Abenteuer ging!
Am Abend bevor wir mit dem Zug losfuhren feierte ich ordentlich mit einer Freundin, was sich dann nicht so gut mit dem Packen vertrug. Ich hatte praktisch alles mit...
Um 9:00 Uhr morgens ging es dann los von Marburg nach Frankfurt, dann weiter nach Belgien. Dort bemerkte ich dann, dass ich nicht ganz alles mit hatte, mein Reisepass fehlte...
So musste ich wieder zurück nach Marburg, während die anderen weiter nach London, Glasgow und schlussendlich Arisaig in Schottland fuhren.
Die ganze Story mit allen Details erspar ich euch, hier nur n aller Kürze das Wichtgste:
Von Belgien gings (über Umwege und mit einigen Zwischenfällen) zurück nach Marburg, wo ich dann um 1:00 morgens ankam. Von Marburg ging es dann um 3:00 morgens mit dem Auto nach Bremen, von dort dann mit dem Flieger nach Edinborough. Dort hatte ich wegen Verspätung dann wieder einen längeren Aufenthalt, den ich nutzte um mir diese ausgesprochen schöne Stadt anzusehen. Nach 5 Stunden Sightseeing ging es dann weiter nach Glasgow. Dort war wieder der nächste Stop. Das anfänglich nur schlechte Wetter auf der Insel wurde zu einem verdammt beschissenen Sturm, der ScotRail zum Stillstand brachte. Alle Züge gecancelled!
Nach einigem hin und her und viel Gerede ging es dann schließlich um 22:00 endlich wieder weiter, ScotRail stellte ein Taxi für mich und zwei weitere Leidensgenossen, die ebenso in meine Richtung mussten, bereit. Nach knappen 5 Stunden Taxifahrt kam ich dann auch endlich gegen 3:00 morgens in Arisaig an, wo die Seekajak Gruppe Schutz suchte im Stadthaus. Mein Glück: Wegen dem Sturm konnten sie die Tour noch nicht starten!
Der Sturm legte sich über die kommenden Tage wieder en wenig, jedoch steckten wir schlussendlich trotzdem 4 Tage fest in der Nähe des kleinen Nests Knoydart. Die Zeit dort verbrachten wir mit einigen kleinen Wanderungen, dem Errichten eines Windschutzes für unsere Zelte und dem Genießen von leckerem schottischen Whisky.
Am letzten Tag hatten wir dann doch noch strahlenden Sonnenschein und konnten entspannt zu unserem Ausgangspunkt in Arisaig zurückpaddeln.
Also im Großen und Ganzen ein äußerst genialer Trip!

Zurück in Marburg dauerte es nicht lange, bis das nächste Event kam: NovaRock mit meiner kleinen Schwester. Hierzu nur in aller Kürze: Grenzgeniales Festival, 22 geile Bands in der ersten Reihe gesehen, absolut ausgeflippt mit meiner Schwester, für die es das erste Festival war und mittlerweile schon Karten für nächstes Jahr gekauft!

Ca. Eine Woche später ging es dann für unseren Studiengang auf nach Italien, Bergwandern Im Val Grande! Das Val Grande ist ein kleines aber feines Gebiet im Norden der Schweiz, in der Nähe des Lago Maggiore. Es ist quasi das Nachbartal des Tessins, also einen Katzensprung von Brione, Cresciano und Chironico entfernt.
Wir durchwanderten das Gebiet von Trontano nach Premosello in 8 Tagen. Unsere Route sah folgendermaßen aus:
Tag 1: Trontano - Alpe Parpinasca
Tag 2: Alpe Perpinasca - Monte Togano (2301m) - Bivaccio Mottac
Tag 3: Bivaccio Mottac - In La Piana - Alpe Scaredi
Tag 4: Alpe Scaredi - La Cascina (verbunden mit Einkaufen in Malesco)
Tag 5: La Cascina - Alpe Basso - Alpe Vald -
Tag 6: Alpe Vald - In La Piana - Alpe Val Gabbio
Tag 7: Alpe Val Gabbio - Alpe Quagiui - Alpe della Colma
Tag 8: Alpe della Colma - Punto de Proman (2098 m)- Alpe La Piana - Alpe Lut - Colloro - Premosello

Die Wanderung an sich war für mich bestimmt durch eine aktive Auseinandersetzung und Aneignung der Landschaft an sich (ich hab die mich umgebende Schönheit quasi inhaliert), ebenso wie viele interessante, tiefgehende wie auch witzige und einfach "wache" Gespräche mit Einzelnen und der Gruppe. Diese Erfahrung war für mich der Startimpuls, der mich seither eine Sehnsucht nach Bergen
und mich umringende Natur, fernab der Zivilisation spüren lässt.

Doch zum Glück dauerte es ja nicht lange und Spanien rückte näher. Zwei Monate Auslandspraktikum, die mich sehr prägten.
Ich habe hier bereits ein bisschen darüber geschrieben, deswegen spar ich mir Details und Einzelheiten. Ich möchte nur erwähnen, dass es eine verdammt geile Zeit war und sozusagen den Gipfel, die Spitze der Trips und Exkursionen für mich darstellte. Ich konnte wieder klettern nach Ewigkeiten der Abstinenz, lernte Freediven kennen, begann wieder zu meditieren, lernte, bewusst zu leben. Und das alles, während ich sehr viel für meine spätere Praxis lernte und auch hier wieder eine Menge einzigartiger Menschen kennenlernte. Zurück kam ich dann verändert und als Vegetarier.

Als letztes Highlight dieses Jahres war ich noch mit meiner kleinen Schwester beim Konzert von Evanescence, wo wir sogar beim Meet&Greet dabei sein durften. Die Vorbands waren zwar zur Hälfte gut(The Pretty Reckless), zur Hälfte eher mies bis einfach nur schräg, aber witzig (Kellermensch), Evanescence selbst jedoch war live der Hammer!


Jetzt, am Ende des Jahres blicke ich auf diese Ereignisse zurück und schwelge in schönen Erinnerungen. Ich bin dankbar für jede einzelne Herausforderung, all die Chancen, Möglichkeiten, die sich mir boten. Ebenso bin ich dankbar dafür, dass ich solch schöne Plätze kennenlernen durfte in diesem Jahr.
Doch was mein Herz am meisten lachen lässt ist die Erkenntnis, dass ich so viele interessante, einzigartige Menschen um mich haben durfte und darf, mit denen ich all das teilen kann!

Auf ein gutes Jahr 2012! Auf neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten, neue Chancen! Auf die Menschen, die uns nah sind, auch wenn sie noch so fern sind!



Schottland/ Erstes Ausprobieren in den Seekajaks

Unser Basislager in der Nähe von Knoydart


 Wanderung in der Nähe von Knoydart


Auf der Suche nach Sonne


Der letzte Tag






Italien/ Ausblick genießen kurz vor der Hütte Vald





Sonnenaufgang auf dem P. Proman












Spanien/ Ausblick von meinem Soloplatz

In der Schlüsselstellen meines Projektes, 7c+


Beim Aufbau des Klettersteigs




Gästehaus, mit Blick auf den Alta Garrotxa Nature Park




Dienstag, 30. August 2011

one breath

Einatmen, ausatmen, fokussiere dich auf deinen Atem, entspann dich. Lass alle Gedanken los, sie sind nur Blumen im Himmel. Bereite dich vor. Mach den Breath-up. Ein letztes Mal tief Luft holen und... abtauchen!
Abtauchen in eine andere Welt. So friedlich, so ruhig, das tiefe, endlose Blau umschlingt dich. Du tauchst weiter ab, überall um dich sind Fische, Korallen, utopisch wirkende Felsformationen mit Tunneln, die scheinbar endlos sind, Höhlen, die dich weiter in die Tiefe führen. Du bist völlig entspannt, ganz im Hier und Jetzt, denkst nicht, bist frei. Du tauchst weiter ab. Jetzt fällst du. 10m sind also erreicht. Du fällst weiter. die Sonne, die Welt über der Wasseroberfläche scheint so weit weg. Jetzt merkst du die ersten Atemreflexe. Du hast also noch ca 20 Sekunden. Genieße die Schwerelosigkeit noch ein bisschen. Entdecke den Ozean mit allen Sinnen. Dein Herz ist frei! Die Atemreflexe setzen häufiger ein. Zeit, diese Welt wieder zu verlassen und an die Oberfläche zurückzukehren. Du tauchst auf. Gleitest durchs Wasser, voller Eleganz, ohne Mühe, ohne Anstrengung.
Du durchbrichst die Wasseroberfläche. Tief einatmen. Die Welt über dem Meer hat dich wieder, doch du bist verändert. Wie jedes Mal, wenn du aus diesem unendlich wirkenden Blau zurückkehrst. Du hast etwas mitgenommen aus der Tiefe. Du atmest bewusster. Du bewegst dich leichtfüßiger. Du kostest jeden Herzschlag deines Lebens voll aus!


Diese, im wahrsten Sinn des Wortes, atemberaubende Erfahrung durfte ich hier in Spanien machen. Wir fuhren raus auf die Illes Medas zum freediven! Bis wir allerdings endlich ins Wasser kamen, waren wir alles andere als entspannt...


Es ist Sonntag Nachmittag, ich sitze am Laptop und versuche, mit meiner Arbeit voranzukommen. Ich öffne meinen Mail-account. Da sehe ich eine Nachricht von Korbi: 


freediving at the medas. van leaves at 13.30 - boat leaves at 3...up for it?

Klar bin ich up for it! Das Wetter ist sowieso viel zu geil, um drin vorm Bildschirm zu sitzen! Ich schalte also den Laptop ab, packe meinen Freediving-Kram zusammen und renne nach unten, rein in den Van. Auf gehts!

In der Stunde Fahrtzeit von Tortellà nach Estartit, wo das Boot ablegt, beginnen wir beide, Atemübungen zu machen, langsam immer wieder die Luft anzuhalten, um unseren Körper auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Doch nach einigen Minuten bremst Korbi und fährtzurück: "Scheiße, ich hab die Flossen vergessen!" Okay, also wieder zurück, schnell die Flossen einpacken und wieder los. Auf der Fahrt wieder entspannen, Atemübungen machen, Luft anhalten. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Gut, wir haben gerade so noch Zeit, das Boot zu erreichen.
Womit wir jedoch nicht gerechnet hatten, war der Urlaubsverkehr in Estartit! Alles will rein nach Estartit, ans Meer! So kommen wir in den ersten Stau, den zweiten, den dritten. Ein Blick auf die Uhr: Scheiße, das Boot fährt in 5 Minuten!
Geschafft! Wir sind raus aus den Staus, jetzt heißt es nur noch Parkplatz finden und los!
Parkplatz gefunden, Blick auf die Uhr: Verdammt, nur noch 2 Minuten!
Ich laufe vor zum Hafen, suche das Boot. Doch ich weiß nicht mehr, wie das Boot aussieht! Irgendwas Blaues, denke ich mir. Doch da sind so viele blaue Boote! Ich sehe Korbi aus dem Tauchshop stürmen, er ruft mir etwas zu, doch ich verstehe es nicht. Welches Boot war es denn nun? Ich laufe den ganzen Hafen ab, weiterhin auf der Suche. DA! Da ist es! Es legt gerade ab! Ich lege noch schnell einen Sprint in meinen Flip Flops hin, verliere dabei fast meine Flossen und ramme beinahe eine Familie! "STOP!", rufe ich dem Boot zu. Keiner scheint es zu hören. Ich rufe noch mal und noch mal, springe wie wild auf und ab, winke, sie sollen doch zurückkommen! Da, endlich sieht jemand von der Crew auf!
Wie viele wir sind? Zwei! Okay, für zwei haben wir noch Platz!
Sie wenden, kehren zurück an den Steg. Korbi ist nun auch da und wir beide springen auf das Boot. Geschafft! Jetzt kann es losgehen!
Die Bootsfahrt ist nicht sehr lange und ich bin noch völlig außer Atem von dem ganzen Stress. 

Ich fokussiere mich auf meinen Atem. Ein, Aus, Ein und Aus. Langsam senkt sich mein Puls wieder. Die Atmung wird ruhiger, tiefer, entspannter.
Ich schließe die Augen und sehe vor mir die Höhlensysteme, die Fische, die Korallen, das unendliche Blau. Mal sehen, wie viel ich diesmal davon erleben kann... on one breath!






























Mittwoch, 17. August 2011

Spanien!!!

Ich bin grade mal für 2 Wochen in Spanien und hab schon so viel Action die ganze Zeit erlebt, dass es fast mal wieder Zeit wird für einen neuen Post...

Am 04. August kam ich abends am Flughafen Girona an und wurde recht herzlich von meinem Chef, Korbi begrüßt. Seitdem bin ich fleißiger Praktikant für Active Earth, eine Company, die abenteuer- und erlebnispädagogische Programme anbietet, um ein ökologisches Bewusstsein zu fördern, sich mit der Natur zu identifizieren und dadurch Neues nachhaltig zu lernen. Soviel dazu mal ganz kurz. für weitere Infos: http://www.activeearthtraining.com/
Für mich heißt das, dass ich fast tagtäglich bei Canyoning Touren dabei bin, im September dann bei einem großen Students Camp mitten im Sant Aniol Nature Park mithelfe und in meiner Freizeit immer wieder im Sant Aniol Valley klettern bin mit Korbi. Auch das Freediven entdecke ich grad für mich, wofür es hier auch super Möglichkeiten gibt! Wir fahren etwa eine Stunde in das Klettergebiet, welches so verdammt riesig ist, dass ich in den 8 Wochen, die ich hier bin grad mal vielleicht ein Viertel oder noch weniger davon kennenlernen kann. Ans Meer fahren wir auch ca. eine Stunde und hier gibt es wirklich äußerst schöne und lohnenswerte Freediving Spots! Zu den Canyons ist es auch ca. eine Stunde Fahrtzeit, hab bis jetzt aber nur einen kennengelernt, welcher aber auch verdammt schön ist!
Also wie ihr seht, bin ich hier scheinbar im Paradies gelandet :)
Einziges Problem: die Kletterrouten sind alle fiese Ausdauerteile! Also erst mal Ausdauer tanken, so weit es geht, denn ich hab mir schon ein paar Projekte gefunden... Darunter El Androide, 7c+, superschöne Kletterei auf kleinen leisten mit sehr genialen Zugen auf 25 m und Thai, 8a, sehr geile superüberhängende 2. Seillänge, eigentlich ein einziger Boulder mit auch wieder 25 - 30m... Und es fühlt sich wieder richtig nice an, mal ein bisschen Luft unterm Hintern zu haben, nachdem ich ja die letzten Jahre praktisch nur bouldern war!

Also, hasta luego, wenn ich vielleicht schon von den ersten Erfolgen schreiben kann!

 Sant Aniol National Park, Riesengroßes Klettergebiet mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten

 Korbi in El Androide, 7c+
 Thilo beim Aufwärmen in einer 7b
 Blick von Can Lliure im Sant Aniol National Park





 Korbi in der ersten Schlüsselstelle von El Androide, 7c+



 Islas Medas, sehr schöner freediving spot!