Dienstag, 30. August 2011

one breath

Einatmen, ausatmen, fokussiere dich auf deinen Atem, entspann dich. Lass alle Gedanken los, sie sind nur Blumen im Himmel. Bereite dich vor. Mach den Breath-up. Ein letztes Mal tief Luft holen und... abtauchen!
Abtauchen in eine andere Welt. So friedlich, so ruhig, das tiefe, endlose Blau umschlingt dich. Du tauchst weiter ab, überall um dich sind Fische, Korallen, utopisch wirkende Felsformationen mit Tunneln, die scheinbar endlos sind, Höhlen, die dich weiter in die Tiefe führen. Du bist völlig entspannt, ganz im Hier und Jetzt, denkst nicht, bist frei. Du tauchst weiter ab. Jetzt fällst du. 10m sind also erreicht. Du fällst weiter. die Sonne, die Welt über der Wasseroberfläche scheint so weit weg. Jetzt merkst du die ersten Atemreflexe. Du hast also noch ca 20 Sekunden. Genieße die Schwerelosigkeit noch ein bisschen. Entdecke den Ozean mit allen Sinnen. Dein Herz ist frei! Die Atemreflexe setzen häufiger ein. Zeit, diese Welt wieder zu verlassen und an die Oberfläche zurückzukehren. Du tauchst auf. Gleitest durchs Wasser, voller Eleganz, ohne Mühe, ohne Anstrengung.
Du durchbrichst die Wasseroberfläche. Tief einatmen. Die Welt über dem Meer hat dich wieder, doch du bist verändert. Wie jedes Mal, wenn du aus diesem unendlich wirkenden Blau zurückkehrst. Du hast etwas mitgenommen aus der Tiefe. Du atmest bewusster. Du bewegst dich leichtfüßiger. Du kostest jeden Herzschlag deines Lebens voll aus!


Diese, im wahrsten Sinn des Wortes, atemberaubende Erfahrung durfte ich hier in Spanien machen. Wir fuhren raus auf die Illes Medas zum freediven! Bis wir allerdings endlich ins Wasser kamen, waren wir alles andere als entspannt...


Es ist Sonntag Nachmittag, ich sitze am Laptop und versuche, mit meiner Arbeit voranzukommen. Ich öffne meinen Mail-account. Da sehe ich eine Nachricht von Korbi: 


freediving at the medas. van leaves at 13.30 - boat leaves at 3...up for it?

Klar bin ich up for it! Das Wetter ist sowieso viel zu geil, um drin vorm Bildschirm zu sitzen! Ich schalte also den Laptop ab, packe meinen Freediving-Kram zusammen und renne nach unten, rein in den Van. Auf gehts!

In der Stunde Fahrtzeit von Tortellà nach Estartit, wo das Boot ablegt, beginnen wir beide, Atemübungen zu machen, langsam immer wieder die Luft anzuhalten, um unseren Körper auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Doch nach einigen Minuten bremst Korbi und fährtzurück: "Scheiße, ich hab die Flossen vergessen!" Okay, also wieder zurück, schnell die Flossen einpacken und wieder los. Auf der Fahrt wieder entspannen, Atemübungen machen, Luft anhalten. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Gut, wir haben gerade so noch Zeit, das Boot zu erreichen.
Womit wir jedoch nicht gerechnet hatten, war der Urlaubsverkehr in Estartit! Alles will rein nach Estartit, ans Meer! So kommen wir in den ersten Stau, den zweiten, den dritten. Ein Blick auf die Uhr: Scheiße, das Boot fährt in 5 Minuten!
Geschafft! Wir sind raus aus den Staus, jetzt heißt es nur noch Parkplatz finden und los!
Parkplatz gefunden, Blick auf die Uhr: Verdammt, nur noch 2 Minuten!
Ich laufe vor zum Hafen, suche das Boot. Doch ich weiß nicht mehr, wie das Boot aussieht! Irgendwas Blaues, denke ich mir. Doch da sind so viele blaue Boote! Ich sehe Korbi aus dem Tauchshop stürmen, er ruft mir etwas zu, doch ich verstehe es nicht. Welches Boot war es denn nun? Ich laufe den ganzen Hafen ab, weiterhin auf der Suche. DA! Da ist es! Es legt gerade ab! Ich lege noch schnell einen Sprint in meinen Flip Flops hin, verliere dabei fast meine Flossen und ramme beinahe eine Familie! "STOP!", rufe ich dem Boot zu. Keiner scheint es zu hören. Ich rufe noch mal und noch mal, springe wie wild auf und ab, winke, sie sollen doch zurückkommen! Da, endlich sieht jemand von der Crew auf!
Wie viele wir sind? Zwei! Okay, für zwei haben wir noch Platz!
Sie wenden, kehren zurück an den Steg. Korbi ist nun auch da und wir beide springen auf das Boot. Geschafft! Jetzt kann es losgehen!
Die Bootsfahrt ist nicht sehr lange und ich bin noch völlig außer Atem von dem ganzen Stress. 

Ich fokussiere mich auf meinen Atem. Ein, Aus, Ein und Aus. Langsam senkt sich mein Puls wieder. Die Atmung wird ruhiger, tiefer, entspannter.
Ich schließe die Augen und sehe vor mir die Höhlensysteme, die Fische, die Korallen, das unendliche Blau. Mal sehen, wie viel ich diesmal davon erleben kann... on one breath!






























Mittwoch, 17. August 2011

Spanien!!!

Ich bin grade mal für 2 Wochen in Spanien und hab schon so viel Action die ganze Zeit erlebt, dass es fast mal wieder Zeit wird für einen neuen Post...

Am 04. August kam ich abends am Flughafen Girona an und wurde recht herzlich von meinem Chef, Korbi begrüßt. Seitdem bin ich fleißiger Praktikant für Active Earth, eine Company, die abenteuer- und erlebnispädagogische Programme anbietet, um ein ökologisches Bewusstsein zu fördern, sich mit der Natur zu identifizieren und dadurch Neues nachhaltig zu lernen. Soviel dazu mal ganz kurz. für weitere Infos: http://www.activeearthtraining.com/
Für mich heißt das, dass ich fast tagtäglich bei Canyoning Touren dabei bin, im September dann bei einem großen Students Camp mitten im Sant Aniol Nature Park mithelfe und in meiner Freizeit immer wieder im Sant Aniol Valley klettern bin mit Korbi. Auch das Freediven entdecke ich grad für mich, wofür es hier auch super Möglichkeiten gibt! Wir fahren etwa eine Stunde in das Klettergebiet, welches so verdammt riesig ist, dass ich in den 8 Wochen, die ich hier bin grad mal vielleicht ein Viertel oder noch weniger davon kennenlernen kann. Ans Meer fahren wir auch ca. eine Stunde und hier gibt es wirklich äußerst schöne und lohnenswerte Freediving Spots! Zu den Canyons ist es auch ca. eine Stunde Fahrtzeit, hab bis jetzt aber nur einen kennengelernt, welcher aber auch verdammt schön ist!
Also wie ihr seht, bin ich hier scheinbar im Paradies gelandet :)
Einziges Problem: die Kletterrouten sind alle fiese Ausdauerteile! Also erst mal Ausdauer tanken, so weit es geht, denn ich hab mir schon ein paar Projekte gefunden... Darunter El Androide, 7c+, superschöne Kletterei auf kleinen leisten mit sehr genialen Zugen auf 25 m und Thai, 8a, sehr geile superüberhängende 2. Seillänge, eigentlich ein einziger Boulder mit auch wieder 25 - 30m... Und es fühlt sich wieder richtig nice an, mal ein bisschen Luft unterm Hintern zu haben, nachdem ich ja die letzten Jahre praktisch nur bouldern war!

Also, hasta luego, wenn ich vielleicht schon von den ersten Erfolgen schreiben kann!

 Sant Aniol National Park, Riesengroßes Klettergebiet mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten

 Korbi in El Androide, 7c+
 Thilo beim Aufwärmen in einer 7b
 Blick von Can Lliure im Sant Aniol National Park





 Korbi in der ersten Schlüsselstelle von El Androide, 7c+



 Islas Medas, sehr schöner freediving spot!